Harald Szeemann wollte Thomas Virnichs „Fliegende Katakomben“ 1999 im Rahmen seiner Themenschau „Weltuntergang und Prinzip Hoffnung“ im Kunsthaus Zürich zeigen. Doch die Installation war in ihrem Realisierungsprozess immer grösser und komplexer geworden,
sodass sie den Rahmen einer Gruppenausstellung sprengte. Szeemann zeigte in Zürich schliesslich bloss ein massstäblich auf 1:100 verkleinertes Modell in der Zürcher Ausstellung.
Klaus Littmann bringt nun Thomas Virnichs wuchernden Skulpturen-Kosmos erstmals in seiner originalen Grösse nach Zürich. Trudie Götz macht durch ihr Kulturengagement den neuen „Kunstraum 455a“ möglich – ursprünglich eines ihrer Trois Pommes „Luxury Vintage“-Geschäfte. Dort soll künftig Kunst ohne kommerziellen Hintergrund gezeigt werden.
Die Grundidee zu den „Fliegenden Katakomben“ kam Thomas Virnich während eines längeren Romaufenthaltes 1995. Die ebenso riesige wie verwinkelte Stadtanlage faszinierte und inspirierte ihn zu einer Rom-Skulptur. Im Lager eines Antiquitätenhändlers in Antwerpen
stösst Virnich dann auf eine kuriose Welt aus unterschiedlichsten Gegenständen und Relikten. Unter den Eindrücken aus Rom und Antwerpen beginnt er sich seinen eigenen Kosmos zu schaffen. Seine eigene Welt, die er auf den Kopf stellen, drehen, und immer wieder neu erfinden kann. Je nach Raumsituation verändert sich das Gesamtkunstwerk, das aus 25 Einzelskulpturen mit Massen von sieben auf fünf Metern und einer Höhe von bis zu fünf Metern besteht.
„Als ich in dem Raum stand, wusste ich: Er ist wie gemacht für Thomas Virnich. Die „Fliegenden Katakomben“ werden hier zu einem Erlebnis, das die Leute berührt“, sagt Klaus Littmann über den „Projektraum 455a“ und Virnichs Installation. Trudie Götz möchte hier junge Menschen für Kunst sensibilisieren: „Ich freue mich auf das Abenteuer und dass ich Klaus Littmann dafür begeistern konnte.“