beteiligte Künstler:
Monika Fischer (CH), Mathias Braschler (CH)
Das Projekt
Völlig gleich und total unterschiedlich
Die moderne Geschichte der Beziehungen zwischen China und den USA begann 1972 mit dem Besuch Richard Nixons beim chinesischen Staatspräsidenten Mao Zedong. Eine inzwischen legendär gewordene Begegnung der Führer zweier Antipoden – geographisch, gesellschaftlich und ideologisch. Die weitere Entwicklung hat niemand voraussehen können. China hat seine kommunistische Mangelwirtschaft radikal reformiert, wurde zur Weltmacht und ist heute grösster Gläubiger der hoch verschuldeten und wirtschaftlich geschwächten USA. Der ideologische Machtkampf wurde zum wirtschaftlichen, der „Papiertiger“, wie Mao einst die USA bezeichnete, zum Vorbild und Konkurrenten, den man auf allen Bereichen übertreffen will. Die beiden Völker dominieren heute das Weltgeschehen. Das eine Land mit rasantem wirtschaftlichem Wachstum, das andere gezeichnet von einer schweren und längst nicht überwundenen Krise.
Wer sind die Menschen hinter der Weltgeschichte? 2003 haben Mathias Braschler und Monika Fischer, Fotografen aus Zürich, die USA bereist und ihre Bewohner dokumentiert. Über hundert Aufnahmen sind entstanden. Nicht spontan, sondern jede einzelne Aufnahme mit Überlegung komponiert. So wird das Typische im Individuellen erkenntlich, so empfindet es jedenfalls der Betrachter, bis seine Erwartungen durchbrochen und seine eigenen Vorstellungen widerlegt werden. Fotografiert wurden Bauern, Arbeiter, Familien, Reiche und Arme, Politiker etc. Querbeet durch die Unendlichkeit eines Volkes.
Ein paar Jahre später, 2007, wurde das Experiment in China wiederholt. Auf der Fahrt durch das Riesenreich wurden erneut weit über 100 Aufnahmen gemacht. Wiederum waren es Reiche und Arme, Familien und Arbeiter etc., welche in sorgfältig komponierten Bildern porträtiert wurden. Im Vorfeld der Olympiade gab sich das Regime liberal, was allerdings nicht verhinderte, dass die beiden Photographen trotz schriftlicher Bewilligung mehrfach wegen ihres Tuns eingesperrt wurden. Meist deshalb, weil der lokalen Obrigkeit die Wahl ihrer Sujets nicht behagte.
Und jetzt hängen erstmals die Fotos aus den USA neben jenen aus China. Und zwar immer paarweise angeordnet. Familie neben Familie, Arbeiter neben Arbeiter und so fort. Und der Beschauer ist gefordert zu entscheiden: was ist gleich und was ist anders, ganz anders? Dass es je zu einer solchen Gegenüberstellung kommen würde, war dabei nie geplant. Die Idee dazu kam von Klaus Littmann, viel später, als die Reportagen längst abgeschlossen waren. Das ist wichtig zu wissen, denn die Übereinstimmungen genauso wie die Unterschiede scheinen so typisch, so frappant, dass man möglicherweise eine vorgeplante Dokumentation im Dienste einer bestimmten These vermuten könnte.
Dem ist nicht so. Die Menschen sind so unterschiedlich und so ähnlich, so zufällig und so vorhersehbar, wie sie hier erscheinen. Amerikaner und Chinesen, Männer, Frauen, Menschen. Sehr aufschlussreich, sehr verwirrend und endlos faszinierend. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation im Reinhardt Verlag Basel.
Die Ausstellung wird unterstützt von:
Madiba Immobilien AG
Reinhardt Verlag
Makro Art AG
Kraft E.L.S. AG
Nachrichten:
- 02.11.2012, New Book: Chinese - American
- 28.05.2011, CHINESE – AMERICAN. Portraits von Mathias Braschler und Monika Fischer. Vom 1. Juni bis 1. Juli 2011 zeigt Littmann Kulturprojekte als Zwischennutzung im 1 (Basel)
Publikationen
Chinese - American
DE, EN, CH, ES
Publikationsdatum: 2012
144 Setien, Hardcover
CHF 35 / 23 €
ISBN: 978-3-7245-1684-2