Die thematische Verdichtung auf einen einzigen Baum wird in Zürich weitergeführt, die Botschaft indes hat sich zugespitzt. Die Arena ist dieselbe wie 2021 auf dem Münsterplatz in Basel, doch für den Baum in ihrem Zentrum habe ich eine andere Wahl getroffen. Auf den anpassungsfähigen, klimaresistenten Eisenholzbaum in Basel 2021 folgt hier ein 70 bis 80 Jahre alter “klinisch toter” hochstämmiger Obstbaum.
Dass die Wahl auf einen hochstämmigen Apfelbaum (Boskoop) fiel, soll an eine Landwirtschaft erinnern, deren Ertrag nur mit grossem, manuellem Aufwand zu sichern ist (Bäume mit tieferen Kronen haben den Hochstamm grossflächig verdrängt). Über 11 Millionen Hochstamm-Obstbäume wurden in der Schweiz von 1950 bis 1975 brutal gefällt oder gesprengt, was die Schweizer Landwirtschaft für immer veränderte. Seit den fünfziger Jahren haben die Hochstammobstbäume in der Schweiz um über 60 % abgenommen.
Im Anschluss an die Kunstintervention wird die Arena Zürich wieder verlassen und auf Tournee gehen. Der “tote” Baum wird in die Natur zurückgeführt und ist dabei als Totholz u.a. auch Nahrung und Nistplatz: Stirbt der Baum im Grossen, nimmt im Kleinen ein natürlicher Zyklus seinen Lauf. Je nach Destination, Klima und Jahreszeit wird die Arena einen anderen Baum in ihre Mitte nehmen.
Die «Arena für einen Baum» kann während den Öffnungszeiten des Landesmuseums unabhängig von der Ausstellung «Im Wald. Eine Kulturgeschichte» kostenlos besichtigt werden. Mit freundlicher Unterstützung der Kulturstiftung Basel H. Geiger.
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